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15. - 25.05.2025


Benedikt Ernst
„Pijao in Santa Marta Inspeccion“
Fotografiert für die Fundación Concern Universal Colombia, Ibagué, Kolumbien

Pijao im Tolima
Ein Langzeitprojekt in Kooperation mit dem Diözesanrat des Bistum Aachen
und der Fundación Concern Universal Colombia
Im April 2025 werde ich zum vierten Mal nach Kolumbien reisen, genauer gesagt in die Provinz Tolima, um das Leben der Pijao und der Nasa Wes’X unter den erschwerten Bedingungen von Krieg, Repression, Drogenhandel, Klimawandel und einer immer extremer werdenden populistischen Politik zu dokumentieren.
Diese beiden indigenen Völker sind seit jeher in ihrer Heimat verwurzelt, werden aber immer weiter zurückgedrängt und unter Druck gesetzt, ihre Wurzeln zu kappen und ihre Heimat aufzugeben.

Im südlichen Teil der kolumbianischen Provinz Tolima befindet sich eine große Hochebene, die von den Kordilleren der Anden begrenzt und von den Flüssen Rio Magdalena und Rio Saldaña durchschnitten wird. Diese Hochebene ist durch lange Hitze- und Trockenperioden und kurze Regenzeiten gekennzeichnet. Durch den Klimawandel haben sich die Bedingungen auch hier bereits verändert. Die Trockenzeiten werden immer länger und die kurzen Regenzeiten immer unzuverlässiger und unberechenbarer.
Die Lebensbedingungen der Pijao sind katastrophal. Das größte Problem ist der Wassermangel. Zwar gibt es die beiden Flüsse, aber es gibt weder die technische Infrastruktur, um das Wasser daraus zu nutzen, noch wird ihnen dieses Recht zugestanden. Vielmehr wird vor allem der Rio Saldaña genutzt, um über zwei Kanäle die Reisfelder südlich von Ibagué zu bewässern. Doch es fehlt nicht nur an Wasser für die Landwirtschaft. Es gibt keine vernünftige Trinkwasserversorgung, das Stromnetz ist schlecht bis nicht vorhanden. Es gibt kaum Internet und Mobilfunk, Müllabfuhr gibt es ebenso wenig wie eine medizinische Grundversorgung.

In Santa Marta Inspeccion gibt es zwei handgegrabene Brunnen zur Wasserversorgung. Der eine ist inzwischen versiegt, der andere müsste von 16 Meter auf etwa 20 Meter vertieft werden, da der Grundwasserspiegel durch geringere Niederschläge und Flusspegel ständig sinkt.
Ein weiteres Problem ist, dass auf dem Plateau immer mehr Minen entstehen, in denen vor allem Gold abgebaut wird. Diese Minen sind legal, solange ohne Maschinen gearbeitet wird. Wir haben aber mit eigenen Augen gesehen, dass dies nicht der Fall ist. Auf Nachfrage beim Gobernador (Bürgermeister) erhielten wir die Auskunft, dass jeder gegen genügend Geld eine offizielle Lizenz bekommen kann.
Da die Pijao nur sehr kleine Parzellen besitzen, erhalten sie wenig bis gar keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Dies spiegelt sich in großer Armut, hoher Arbeitslosigkeit, schlechter Schul- und Ausbildungssituation, aber auch in Prostitution und Gewalt wider. Die Kultur der Pijao ist stark gefährdet. Ihre Sprache stirbt aus. Man schätzt, dass es noch 300 bis 400 Wörter gibt.

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